Schmuck und Accessoires - Schapel

Schapel aus Messing mit Blumendekor
Detail des BlumendekorsPlatzhalter
(ca. 1100-1500)
Der Stirnreif oder Schapel lässt sich in der mittelalterlichen Mode bereits im 12ten Jahrhundert nachweisen, und geht vermutlich auf bereits viel ältere Accessoires und die Sitte zurück, zu bestimmten Anlässen Kränze aus Blumen auf dem Kopf zu tragen, was auch in der Ornamentik späterer Modelle zum Ausdruck kommt, bei ddenen florale Motive häuffig anzutreffen sind.
Er bleibt bis ins späte Mittelalter Teil der Mode speziell junger Leute. Aus verschiedenen Materialien, Abbildungen zufolge insbesondere Buntmetall oder Gold gefertigt, wurde er insbesondere von Damen adliger Herkunft oder wohlhabenden Bürgerinnen jungen Alters zu Haarnetzen (-> Einfaches Haarnetz ), Schleiern oder auch über dem offenen Haar getragen. Doch auch junge Männer sind zahlreich mit dem Schapel abgebildet, und spätmittelalterliche Kleiderverordnungen zeigen deutlich, dass sich der Stirnreif lange über seine Hochzeit in der Mode hielt.
 

Vorlage

Der vorliegende Stirnreif oder Schapel wurde auf Basis diverser Abbildungen und Statuen des Hoch-und beginnenden Spätmittelalters aus Messing gefertigt und wurde vergoldet. Sehr ähnliche Ausführungen finden sich unter anderem in der grossen Heidelberger Liederhandschrift (Codex Manesse).
In verschiedenen Luxusverordnungen (z.B. Nürnberg) werden derartige Stirnreifen noch bis spät in das 15te Jahrhundert erwähnt, wobei nicht sicher ist, inwiefern dies tatsächlich der Realität Rechnung trug. Die Mode, Kränze im Haar zu tragen, ist jedenfalls weiterhin nachweisbar.
Detail der grossen Heidelberger Liederhandschrift (1305-40): Damen mit Stirnreifen aus Metall
(In unserem Besitz seit 12/2003 / Stand 11.08.2009)
 

Quellangaben

Die Naumburger StifterfigurenSifterfiguren des Naumburger Domes, Mitte 13tes Jahrhundert
KreuzfahrerbibelDie Kreuzfahrer, oder Maciejowski-Bibel, datiert auf ca. 1244-1254, wurde vermutlich von Ludwig "dem Heiligen" IX. von Frankreich (1214-1270) in Auftrag gegeben und im Pariser Raum angefertigt. Sie stellt ein wichtiges Zeugnis der bildlichen Darstellung von Mode und Sachkultur in Frankreich Mitte des 13ten Jahrhunderts dar.
Heidelberger LiederhandschriftDie Grosse Heidelberger Liederhandschrift, auch genannt "Codex Manesse", oder Pariser Handschrift stellt die bedeutenste und berühmteste Quelle deutscher Dichtkunst des ausgehenden Mittelalters dar. Ca. im Zeitraum 1305-1340 (inklusive Nachtragsmaler) entstanden, zeigt sie in den insgesamt 138 Miniaturen ausserdem historisierend Mode des ausgehenden 13ten Jahrhunderts, sowie Mode der ersten Hälfte des 14ten Jahrhunderts.
Nürnberger Kleiderordnung des 15ten JahrhundertsAuszüge aus der Nürnberger Kleiderordnung des 15ten Jahrhunderts
Wolfegger HausbuchHausbuch des Fürsten von Waldburg-Wolfegg, ca. 1475-85, auch "Wolfegger Hausbuch". Eine der bedeutensten Quellen für spätmittelalterliche, süddeutsche Mode.
 

Empfohlene Literatur


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Der ritterliche Mensch. Die Naumburger Stifterfiguren
Gertrud Bäumer, Deutscher Kunstverlag
1941 erschienen, ist dieses Buch aus der Blütezeit des Nationalsozialismus textuell gesehen sicher eher ob seines Zeitgeistes interessant, jedoch die grossformatigen Farbfotos der Stifterfiguren des Naumburger Doms, eine hochgeschätze Quelle für adlige Kleidung der Hochgotik, machen es für den Darsteller der Hoch-und Spätgotik zu einem interessanten Werk, dass sich antiquarisch bereits sehr günstig beziehen lässt.
keine (German)
 

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. Codex Manesse .
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Codex Manesse
Ingo F. Walther, Insel, Frankfurt
Die große Heidelbergerliederhandschrift, auch "Codex Manesse" genannt, entstand im Zeitraum 1305-1340 und ist eine der bedeutensten Lyriksammlungen der deutschen Geschichte. In diesem Buch werden nicht nur die Farbtafeln in guter Qualität abgedruckt, sondern auch deren Inhalt und Bedeutung analysiert. Die Lieder selbst sind nicht Gegenstand des Buches.
3458143858 (German).
 

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. Venus und Mars: Das Mittelalterliche Hausbuch aus der Sammlung der Fürsten zu Waldburg Wolfegg .
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Venus und Mars: Das Mittelalterliche Hausbuch aus der Sammlung der Fürsten zu Waldburg Wolfegg
Graf zu Waldburg Wolfegg, Prestel Verlag
Das mittelalterliche Hausbuch stellt mit seinen 63 illustrierten Pergamentblättern mit bürgerlichen und adligen Leben, sowie Illustrationen technischer Geräte, eines der bedeutensten Bildwerke spätmittelalterlicher deutscher Bildkunst dar, und ist eines der besten Quellen für spätmittelalterliche, süddeutsche Mode, insbesondere im Raum Augsburg bis Nürnberg.
379131839 (German)
 

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