dargestellt von
Jens Börner
Wilhelm ist ein Vertreter der im 14ten Jahrhundert häufiger auftretenden Ritter kleinadliger Abstammung, die durch Fehlen einer
festen Anstellung, das Erbrecht, oder andere Umstände gezwungen waren, ihre Wehrkraft zeitweise, oder längerfristig meisstbietend, an den Mann zu bringen.
Das Rittertum im Wandel
Diese "Reisigen", oder Soldritter,
liessen sich entweder von Reichsstädten ein Ruhegeld zahlen, führten im Kriegsfalle die Truppen der städtischen Bürgermilizen an, oder traten in die Dienste vermögender Herren, wo sie sich ein Verwaltungsamt mit Land erhofften.
Sie legten dabei, wie das prominente Beispiel des
Friedrich von Chreutzpeck
zeigt, nicht selten gewaltige Strecken zurück, und kämpften in Konflikten von England bis Italien. Besonders der 100jährige Krieg förderte das Soldrittertum, und Söldner aus Deutschland kämpften
häufig
auf beiden Seiten.
Ein weiteres berühmtes Beispiel umtriebiger Ritter des 14ten Jahrhunderts ist der südtiroler
Dichter und Abenteurer
Oswald von Wolkenstein
.
Die grossen Companien
Besonders in Italien, dessen Stadtstaaten wie Venedig, Florenz oder Mailand grosse Macht besaßen,
zeigte die sehr städtezentrale Gewalt ein völlig anderes soziales Bild. Die Städte, geführt von Adligen Familien wie z.B. den Visconti, heuerten Heere von Söldnern ("Condottieri" von condotta -> Vertrag) an, die aus Leuten unterschiedlicher Schichten bestanden. In diesen Heeren fanden sich viele Ritter aus anderen Ländern, vor allem Deutschland, die in der Ferne ein Auskommen suchten, und oft von Adligen geführt wurden, wie z.B. dem deutschen Grafen Konrad von Landau. Endeten die Verträge der Heere mit den Städten, konnten sie zu einer grossen Gefahr werden. Bekannte Vertreter dieser Heere waren z.B. die "White Company" (sie erhiehlten den Namen vermutlich wegen ihrer Rüstung. blanker Harnisch->weiss), die "Company of Saint George" (später "Great Company") usw.
Ritterschlag
Oftmals war der Nachwuchs aus alten Ritterfamilien nicht mal in der Lage, ihren Ritterschlag zu finanzieren, so daß sie Zeit ihres Lebens eigentlich im Knappenstatus verblieben, wenn sie nicht vor einer Schlacht, wie im Spätmittelalter öfters nachzuweisen ist, oder bei einem festlichen Anlaß eines höheren Herren ihre Ritterwürde aus der Hand eines anderen Ritters erhielten.
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