(ca. 1280-1420)
Kleine, leichte, führige Schilde lassen sich bereits sehr früh in verschiedenen Kulturen Mittel-,West- und Osteuropas nachweisen.
Textuelle Quellen lassen darauf schliessen, dass bereits im 12ten Jahrhundert kleine Schilde, mit einer Seitenwaffe getragen, in England populär wurden. Die erste uns vorliegende verlässliche Abbildung, und gleichzeitig gesicherte Quelle des Einsatzes, stellt das sogenannte "Tower Fechtbuch" oder I.33., ein Fechtbuch aus dem deutschsprachigen Raum, dar. Es beschreibt den Einsatz eines kleinen runden Schildes in Verbindung mit einer einhändigen Seitenwaffe, und wird entweder auf das 13te oder frühe 14te Jahrhundert datiert.
Verlässlich datierbar tauchen Buckelschilder in Abbildungen ab dem späten 13ten und frühen 14ten Jahrhundert auf, so z.B. in Abbildungen der grossen Heidelberger Liederhandschrift, auch "Codex Manesse" genannt.
Das Material und die Konstruktion bleiben unklar, jedoch legen die Darstellung die Verwendung eines eisernen Schildbuckels, wie er bereits in Frühmittelalter bei Rundschilden eingesetzt wurde, auf einen hölzernen oder ledernen Träger genietet, nahe. Vergleiche mit ähnlich dimensionierten Schilden aus Spanien, und verschiedene mit Holz und anderen Materialien nur schwer zu erreichende Formgebungen legen den Einsatz von gehärtetem Leder, oder Rohhaut, als Alternativmaterial nahe.
Erhaltene Exemplate aus Norwegen aus dem frühen 14ten Jahrhundert besitzen zudem einen Korpus aus Holz, der mit Eisen beschlagen wird. Spätere Exemplare u.a. aus England (Wallace Collection) wurden aus Holz, Leder und Metall gefertigt.
Der Buckler oder Buckelschild hält sich sehr lange in der Waffentechnik, und wird bis ins 17te Jahrhundert zu den wechselnden Seitenwaffen geführt. Im 14ten Jahrhundert ist dessen Dominanz in Bild-und Textquellen vor allem des rechtsrheinischen Raumes dermaßen groß, dass man zu Recht von einer Moder sprechen kann.
Am Gehilz det Seitenwaffe immer griffbereit getragen, was bereits zu früher Zeit englische Schreiber zu Kritik veranlaßte, stellt er wohl ein Zeichen der stolzen Wehrhaftigkeit des jungen Bürgertums oder des ritterlichen Standes dar.
Es wird vermutet, dass der moderne Begriff des "Swashbuckler" (Abenteurer) im Englischen sich etymologisch aus der Bezeichnung für "Reiben, Schaben" entwickelt hat, und die hohe Agressivität der solchermaßen bewaffneten Männer Rechnung tragen sollte.
Obwohl Abbildungen seines Kriegseinsatzes existieren, ist sein Einsatz im Feld vermutlich auf die Sekundärbewaffnung beschränkt gewesen.
Dieser
Buckler
wurde auf Basis verschiedener Abbildungen, primär aber auf Basis der Abbildungen der Nachtragsmaler aus der grossen Heidelberger Liederhandschrift "Codex Manesse", sowie im Vergleich mit verschiedenen erhaltenen Exemplaren und Textquellen, gefertigt.
Er besteht aus gedrechseltem Holz, dass einem Rand aus Rohhaut verstärkt und Kaseinfarbe bemalt wurde. Der getriebene Metallbuckel wurde mit Bronzeklammern vernietet.
(In unserem Besitz seit 02/2005 / Stand 23.04.2009)
Alexanderroman
Der Alexanderroman, vermutlich ca. 1338-44 in Flandern (aus der Hand des flämischen Illustrators Jehan de Grise und seiner Werkstatt) entstanden, enthält Verse in französischem (picardischen) Dialekt und (ab 1400) Englisch über "Romance of the Good King Alexande" (über Alexander den Grossen), sowie illustrierte Berichte über die Reisen Marco Polos. Es stellt eine hervorragende Quelle für französische Mode um die Mitte- genauer der ersten Hälfte der 40ger Jahre- des 14ten Jahrhunderts dar.
Heidelberger Liederhandschrift
Die Grosse Heidelberger Liederhandschrift, auch genannt "Codex Manesse", oder Pariser Handschrift stellt die bedeutenste und berühmteste Quelle deutscher Dichtkunst des ausgehenden Mittelalters dar. Ca. im Zeitraum 1305-1340 (inklusive Nachtragsmaler) entstanden, zeigt sie in den insgesamt 138 Miniaturen ausserdem historisierend Mode des ausgehenden 13ten Jahrhunderts, sowie Mode der ersten Hälfte des 14ten Jahrhunderts.
Chroniques de France ou de St. Denis
Illumination Chroniques de France ou de St. Denis, Royal 20 C. VII (spez. Fol. 44v.), Ende 14tes Jahrhundert, Frankreich, mit typisch nordfranzösischer Mode der Zeit
Grandes Chronques de France
Die "Grandes Chronques de France", zweite Hälfte 14tes Jahrhundert (und darüber hinaus)
Manuscript der Morganlibrary MS G. 24
MS G. 24 der Morganlibrary, Frankreich, 1350-60.
Omne Bonum Jacobus Anglicus
omne bonum 1340-50 Jacobus Anglicus BLMS royal 6E IV (vol.i)
Spectaculum humanae salvationis
HS 2505 "Spectaculum humanae salvationis" Handschrift, Deutschland, 1360
Bucklerfunde aus Norwegen
Bucklerfunde aus Norwegen, 14tes Jahrhundert. Holz mit Eisenbeschlägen.
Buckler in der Wallace Collection
Buckler in der Wallace Collection. Verschiedene Buckler, hauptsächlich 15tes-16tes Jahrhundert, Leder, Stahl, Holz.
I.33. (Towerfechtbuch)
Das sogenannte Tower- oder Walpurgisfechtbuch, die Handschrift Royal Library Museum I.33., ist das erste bekannte europäische Fechtbuch. Es ist unterschiedlich, zwischen Ende 13tes, bis Anfang 14tes Jhd. datiert, und beschreibt den Kampf mit Buckler und Einhandschwert.
Holkham-Bibel
Holkham Bibel, England, ca. 1330, English Library
Codex Manesse
Ingo F. Walther, Insel, Frankfurt
Die große Heidelbergerliederhandschrift, auch "Codex Manesse" genannt, entstand im Zeitraum 1305-1340 und ist eine der bedeutensten Lyriksammlungen der deutschen Geschichte. In diesem Buch werden nicht nur die Farbtafeln in guter Qualität abgedruckt, sondern auch deren Inhalt und Bedeutung analysiert. Die Lieder selbst sind nicht Gegenstand des Buches.
3458143858 (German)
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