(vermutlich frühes Mittelalter bis Neuzeit) Die Haspel stellt neben dem Spinnrocken und der Spindel das dritte Instrument während des Spinnvorganges.
Das fertig gesponnenen Garn wird feucht auf die Haspel aufgewickelt, die hierzu über zwei um 90° verdrehte Arme verfügt. Dadurch wird ein Aufdröseln des noch lockeren Garns verhindert, da sich die Wolle beim Trocknen zusammenzieht.
Haspeln tauchen relativ früh in textuellen Quellen auf. Von ihnen sind zwei verschiedene Formen bekannt: die drehbare Radhaspel und die T-förmige Handhaspel oder Handleite (im Bild).
Diese Handhaspel wurde primär nach zwei Abbildungen aus dem 15ten Jahrhundert, und unter Einbeziehung von Exemplaren aus dem 19ten Jahrhundert, sowie stilisierter Darstellungen aus dem 13ten und 14ten Jahrhundert gefertigt.
Eine sehr ähnliche Haspel wurde mit dem Osebergschiff, einem Funeralschiff aus Skandinavien, datiert auf das 9te Jahrhundert, geborgen. Obwohl uns nur sehr fragmentarische Abbildungen vor dem 15ten Jahrhundert vorliegen, ist eine durchgängige Verwendung neben der Drehhaspel anzunehmen.
Schaft und Arme wurden aus Eichenholz gedrechselt bzw. gehobelt.
Sie ist eine Abeit von Kim Wich-Glasen.
(In unserem Besitz seit 12/2005 / Stand 16.04.2009)
Fundkomplex des Oseberg Schiff
Das Oseberg Schiff, heute im Museum von Oslo, wurde 1904 bei Oseberg am Oslofjord in einem Grabhügel entdeckt, und ist mit das besterhaltenste Funderalschiff der skandinavischen "Wikinger"Era. Datiert auf das 9.Jahrhundert, bietet die Fülle an Gegenständen des alltäglichen Lebens, die neben den beiden Frauen und zahlreichen Tieren auf dem Schiff als Bestattungsbeigabe deponiert wurden, einen faszinierenden Einblick in die Bestattungsriten und Alltagskultur des 9ten Jahrhunderts.
Wandfresko Bürgerspitalskirche Hl. Geist und Hl. Maria in Weitra, Niederösterreich , ca. 1345-55, zeigt Elisabeth von Thüringen am Spinnrocken und beim Spinnen
Verlobungsbild, Hans Paur, 1475
Verlobungsbild, dass Mann und Frau im späten Mittelalter mit der Zweiteilung der Rollen und den zugeordneten Haushaltsgerätschaften zeigt. Hervorragende Vorlage für bürgerliche Lebensumstände und Haushalt, nicht nur im 15ten Jahrhundert
Französische Handschrift, zweite Hälfte 14tes Jahrhundert
Damen beim Spinnen, mit Spinnrad, Rocken und Haspel
Haspel, 1350-60
Haspeldarstelluing aus MS G.24 der Morganlibrary, Frankreich, 1350-60
Die mittelalterlichen Wandmalereien in Wien und Niederösterreich
E. Lanc, Weitra
Beschreibung österreichischer Freskenmalereien
(German)
Alltag im Spätmittelalter
Harry Kühnel, Styria
Für jeden Darsteller des ausgehenden Mittelalters schon ein Muss, stellt dieses dicke Werk einen sehr detaillierten, von vielen Bildern illustrierten Blick auf den Alltag des mittelalterlichen Menschen dar.
Wer sich dem Menschen selber nähern möchte, sollte dieses Buch gelesen haben.