Bei diesem Schwert handelt es sich um eine stumpfe Ausführung für die Rekonstruktion historischer Fechttechniken und das Schlachtenreenactment eines Schwertes des Typs Oakeshott XVa. Die für diesen Typ charakteristische , kontinuierlich sich verjüngende Klinge wird durch den stumpfen Ort (Spitze) abgewandelt, womit sie einer des Typs XVIIIa ähnelt (-> Langes Schwert). Es besitzt mit einer Klingenlänge von rund 90cm, und einer Gehilzlänge von 25cm moderate Dimensionen, wie sie insbesondere bei Varianten dieser Waffenart vor der ersten Hälfte des 15ten Jahrhunderts zu beobachten sind, und sich ob ihres universellen Einsatzzweckes später noch häufig bei Truppen zu Fuß, und an Grabplatten nachweisen lässt. Durch die gegenüber eher einhändigen Versionen des Typs Oakeshott XV schlankeren Dimensionen bzw. größeren Länge, handelt es sich um die Untervariante Oakeshott XVa.
Es handelt sich hier nicht um eine konkrete Rekonstruktion eines bestimmten Schwertes, sondern es wurden Charakteristika verschiedener erhaltener Originale übernommen. Der Scheibenknauf ist ein recht langlebiger Knauftypus, der insbesondere bei langen Schwertern vor 1400 oft nachzuweisen ist. Das große, gebogene Kreuz findet sich an einer ganzen Reihe erhaltener Schwerter schon bereits vor 1300, und macht diese Ausführung ebenfalls zu eine recht altmodische solche, Gehilze dieser Art werden im Verlaufe des frühen 15ten sukzessive seltener bei zweihändig geführten Waffen, bleibt aber besonders in Italien und Frankreich bei einhändigen Waffen noch in Gebrauch. Der über einer Griffwicklung aus dicken Garn auf einem Holzkern gefasste Ledergriff ist auf seine Basis aufgeleimt, und nicht genäht, eine Praxis, wie sie bei einigen langen Schwertern im Bestand des kunsthistorischen Museums Wien nachzuweisen ist.
Die aus mit Leder überzogenem Holz gefertigte Scheide ist mit einem einfachen Ortblech aus Eisen verziert, und besitzt eine Gurtbefestigung aus zwei Schlaufen. Diese einfache Aufhängung ist in Gemälden des späten 15ten Jahrhundert, sowie in handschriftlichen Darstellungen des 14ten Jahrhunderts insbesondere bei Schwertern längeren Typs (gegenüber einhändig geführten) oft nachweisbar. Ihr gegenüber steht die eher horizontale Aufhängung mit geflochtenem Riemen (-> Langes Schwert), die für Schwerter mit noch größeren Dimensionen nötig ist, sowie die in der ersten Hälfte des 14ten Jahrhundert gebräuchliche, in die Scheide eingearbeitete (->Einhändiges Schwert), und die Weiterentwicklung dieser mittels Ringen und Beschlägen (->Breites einhändiges Schwert).
(Schwert und Scheide: Arma Bohemia)
Abweichend von den Originalen ist dieses Exemplar stumpf ausgeführt, und ist dadurch etwas schwerer (Originale dieser Größe ca. 1400 - 1800g).
Näheres zur Oakeshott-Klassifikation bei Wikipedia. Eine schöne Auflistung verschiedener Originale und ein Abriss der Entwicklung dieses Schwerttypes findet man bei MyArmoury |