Kleidung - Verzierte gezaddelte Gugel

Gugel aus krappgefärbter Wolle mit Stickerei und Zaddeln
Seitenansicht mit aufgesetzter KaputzeDetail der Zaddeln und Stickerei
(um 1350)
Bereits im 13ten Jahrhundert erfährt eine Mode langsam eine Renaissance, die bereits Jahrhunderte zuvor Einzug gehalten hatte, und schliesslich im 14ten Jahrhundert über die Grenzen Frankreichs hinweg sich grosser Beliebtheit erfreute: die Säume der Kleidung werden in runde, später blättrige und komplizierte Muster geschnittern, sie wird "gezaddelt". Diese Art von Mode lässt sich bereits z.B. in der Morganbibel um 1250-60 in Frankreich beobachten, in Handschriften und Berichten der Jahrhundertmitte des darauffolgenden Jahrhunderts jedoch vielfach verstärkt. Besondere Beliebtheit erfreuen sich die Zaddeln an der Gugel.

Die Gugel, auch Kagel genannt, ist eine Kapuze mit teils angesetztem, verschieden langen Kragen, die sich ab der frühen Hochgotik zunehmend nachweisen lässt. Ähnlich wie die Cappa geht ihre Form möglicherweise auf antike Vorbilder zurück.
Ihr Schnitt ändert sich je nach Mode und Gebrauch im Laufe der Jahrhunderte von Region zu Region, wobei Trageweise, Länge des Zipfels ( Sendelbinde ) und Kragens variieren.

Im Verlaufe des 14ten Jahrhunderts wird die Gugel bei Männern zum modischen Accessoir, dass zu jeder Zeit getragen wird. Abbildungen aus der Mitte des 14ten Jahrhunderts zeigen Männer mit Gugeln mit langem Zipfel, der im Rücken hinter den Gürtel gesteckt wird. Typischerweise wurde die Gugel am Kragen mit einer Zirstickerei oder -Applikation versehen (vergl. Gugel mit Lilienapplizierungen ).

Bereits um die Jahrhundertwende lässt sich zudem die Mode beobachten, dass die Gugel mit dem Kopfloch vorran auf den Kopf gesetzt, und der Kragen lose über den Kopf gelegt wird. Diese Form der Kopfbedeckung führt zur Entwicklung eines eigenständigen Hutes, dem Chaparon.
 

Vorlage

Die Gugel wurde nach Darstellungen aus der Handschrift mit der Nummer 20049688 der Bibliothèque Royale Albert ler Brüssel, datiert um 1350, gefertigt. Sie besteht aus krappgefärbter, stark verfilzter Wolle, und ist mit weisser Wolle bestickt, sowie mit mittels Indigo blau gefärbter Seide gefüttert.
Darstellung in einer brüsseler Handschrift um 1350
(In unserem Besitz seit 01/2010 / Stand 10.06.2010)
 

Quellangaben

Handschrift, Bibliothèque Royale Albert ler BrüsselHandschrift mit der Objektnummer 20049688 Bibliothèque Royale Albert ler Brüssel, um 1350

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