(ca. 1345 - 1400)
Die Gugel, auch Kagel genannt, ist eine Kapuze mit teils angesetztem, verschieden langen Kragen, die sich ab der frühen Hochgotik zunehmend nachweisen lässt. Ähnlich wie die
Cappa
geht ihre Form möglicherweise auf antike Vorbilder zurück.
Ihr Schnitt ändert sich je nach Mode und Gebrauch im Laufe der Jahrhunderte von Region zu Region, wobei Trageweise, Länge des Zipfels ( Sendelbinde ) und Kragens variieren.
Im Verlaufe des 14ten Jahrhunderts wird die
Gugel
bei Männern zum modischen Accessoir, dass zu jeder Zeit getragen wird. Abbildungen aus der Mitte des 14ten Jahrhunderts zeigen Männer mit Gugeln mit langem Zipfel, der im Rücken hinter den Gürtel gesteckt wird. Typischerweise wurde die
Gugel
am Kragen mit einer Zirstickerei oder -Applikation versehen (vergl.
Gugel mit Lilienapplizierungen
).
Bereits um die Jahrhundertwende lässt sich zudem die Mode beobachten, dass die
Gugel
mit dem Kopfloch vorran auf den Kopf gesetzt, und der Kragen lose über den Kopf gelegt wird. Diese Form der Kopfbedeckung führt zur Entwicklung eines eigenständigen Hutes, dem Chaparon.
Eine weitere Variante der
Gugel
tritt im 2ten Viertel des 14ten Jahrhunderts in französischen Handschriften zunehmend in Erscheinung, die ab ca. 1345 auch zunehmend bei Damen zu beobachten ist: die frontal zu öffnende, geknöpfte
Gugel
. Für diese liegen uns desweiteren Funde aus London vor.
Die
Gugel
wurde nach Funden aus London, und Darstellungen um die Mitte bis Ende des 14ten Jahrunderts aus weissem Seidensamt gefertigt, und mit weisser
Seide
vernäht.
Entsprechend dem Fund wurde ein längerer Kragen ergänzt, der vermutlich bei den Originalen abgetrennt wurde.
Das Futter besteht aus dem Fell einheimischer, dunkelbrauner Eichhörnchen. Die Knöpfe wurden aus rotem Seidensamt nach Funden aus London gefertigt.
Der Oberstoff ist zudem mit Perlen aus roter Koralle bestickt.
(In unserem Besitz seit 11/2007 / Stand 08.02.2010)
Bible Historiale BNF Fr. 164
Gugeldarstellung im BNF Fr. 164, fol. 150 "Bible Historiale"
Le Jeu des échecs moralisé
"Le Jeu des échecs moralisé", University of Chicago Library MS 392, französische Handschrift, ca. 1365.
Londonfunde
Textil-, Metall-, Buntmetall-, Holz-, Leder und Schuhfunde aus dem Hafenbecken von London
Les tres belles Heures de Notre-Dame du duc Jean de Berry
Les tres belles Heures de Notre-Dame du duc Jean de Berry MS. 11, ca. 1380, Frankreich
Roman de la Rose
Handschrift des französischen Roman de la Rose (ab 13.Jhd, Hier: Folianten um 1350-60). Der Roman de la Rose ist ein Versroman mit zentralem Minnethema und eines der wichtigsten Werke der französischen Literatur des Mittelalters. Er ist in zahlreichen Manuscripten von 1250 bis 1500 erhalten, und wurde auch später noch gedruckt. Damit hatte er einen massiven Einfluss auf die französische Literatur. Die zahlreichen Miniaturen der einzelnen Manuskripte machen diese zu einer hevorragenden ikonographischen Quelle des französischen Mittelalters. Mehr unter
Wikipedia
Alexanderroman
Der Alexanderroman, vermutlich ca. 1338-44 in Flandern (aus der Hand des flämischen Illustrators Jehan de Grise und seiner Werkstatt) entstanden, enthält Verse in französischem (picardischen) Dialekt und (ab 1400) Englisch über "Romance of the Good King Alexande" (über Alexander den Grossen), sowie illustrierte Berichte über die Reisen Marco Polos. Es stellt eine hervorragende Quelle für französische Mode um die Mitte- genauer der ersten Hälfte der 40ger Jahre- des 14ten Jahrhunderts dar.
Dress Accessories, c.1150-c.1450
Geoff Egan, Frances Pritchard, Boydell Press
Aus der Reihe "Medieval Finds from Excavations in London" bietet dieses Buch einen faszinierenden Überblick über die Funde mittelalterlicher Gürtel, Schnallen, Nadeln und anderer Accessoirs aus dem Hafen von London.
0851158390 (German)
Textiles and Clothing , C.1150-C.1450
Elisabeth Crowfoot, The Boydell Press
Das Buch zu den Textilfunden aus dem Hafenbecken von London aus der Reihe der Londonfunde bietet neben der Analyse der Textilien interessante Details zur Textilindustrie speziell des 14ten Jahrhunderts in England, und stellt auf Grund der detaillierten Auswertungen der Verarbeitungstechniken, Materialien und Färbungen eine Pflichtlektüre für hoch-und spätmittelalterliche Textilrekonstruktion dar.
1843832399 (German)
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