(ca. 1400 - 1500) Im späten 15ten Jahrhundert sind wir nun schliesslich mit diesem Umstand in der Zeit angelangt, in der die Unterhose (früher: mhd. "Bruoch" oder "brůch") verschiedene recht knappe Formen erreicht. Im Gegensatz zu der bis ca. um 1400 gebräuchlichen Kombination von strumpfartigen Beinlingen in Kombination mit einer, je nach Zeit und Stand relativ weiten, boxershortartigen brůch (Mhd.), trägt die Unterhose der veränderten Form der Beinkleidung Rechnung. Die Beinlinge, nun zur Strumpf- oder Schampkapselhose (-> Wams und Hose nach süddeutscher Mode ) zusammengewachsen, bedecken diese ganz, und fordern durch ihre Form eine sehr enganliegende Unterbekleidung.
Darstellungen auf spätmittelalterlichen Gemälden präsentieren uns slipartige, wie ebenfalls weiterhin boxershortartige, wenn auch sehr enge Unterhosen, die zwar noch teilweise über einen Tunnelzug verfügen, dieser muss jedoch keinerlei Last mehr tragen, da die späten Formen der Beinlinge, die auch die Hose, an dem Wams (-> Leinenwams ) festgebunden werden.
Diese Unterhose wurde nach einer breiten Anzahl spätmittelalterlichen Darstellungen, besonders Kreuzigungsszenen, unter anderen auf Altären aus Süddeutschland und Italien, gefertigt.
Sie besteht aus handgewebtem Leinen und ist mit naturfarbenen Leinengarn genäht. Als Verschluss dient eine Kordel aus Hanfleinen.
(In unserem Besitz seit 02/2004 / Stand 11.08.2009)
Tafelbild des Konrad von Friesach
Kreuzigungsszene, Tafelbild des Konrad von Friesach in St. Peter am Kammersberg, heute im Landesmuseum Joanneum (Inventarnr. 322), Steiermark, Graz, Österreich, ca. 1435-1440
Kreuzigungsszenen, Spätmittelalter
Kreuzigungsszenen, Spätmittelalter. Gemälde/Altarbild Deutschland oder Italien, ca. 1460-80
Darstellung des Martyriums des hl. Sebastian
Darstellung des Martyriums des hL. Sebastian, Gemälde, ca. 1470