Bei unserer Arbeit bemühen wir uns, alle von uns benutzten Gegenstände und Textilien so nahe wie möglich am Original zu fertigen, oder fertigen zu lassen, unser Quartier der Rolle entsprechen auszustatten, und für die dargestellte Person typische Tätigkeiten mit den damaligen Methoden durchzuführen.
Für die Herstellung unserer Textilien greifen wir, soweit möglich, ausschliesslich auf durch damalige, pflanzliche Methoden gefärbte, und nach historischen Vorlagen, teils handgewebte Stoffe zurück.
Krapp, Waid, Reseda, Wallnussschalen, Brennessel sind nur einige der vielen Farbstoffquellen, die den mittelalterlichen Menschen eine grosse Brandbreite an leuchtenden Farben zur Verfügung stellten.
In eigenen Färbeversuchen nach historischen Methoden konnte Myriam bereits die vielfältigen Farbschattierungen belegen.
Je nach Stand verwenden wir Wolle, Leinen, Hanf und Seide. Auch Pelze,wie Kaninchen, Feh, Biber, Nerz etc., die als Futter oder Verbrämung sich besonders im Spätmittelalter besonderer Beliebtheit erfreuten, finden bei uns Verwendung. Für den Schmuck der Kleidung werden Perlen, Edelsteine, Gold und Silber verarbeitet.
Unsere Textilien nähen wir ausschliesslich mit der Hand nach belegbaren Stichen. Hierfür verwenden wir Leinen-, Seiden- und Wollgarn. Für die Schnitte richten wir uns nach Möglichkeit nach erhaltenen Funden, wie den Fundkomplexen aus Alpirsbach, Herjolfness, London oder Bocksten, aber auch zeitgenössischen Bildquellen, wie den Gemälden aus den Werkstätten Nürnberger Maler, der Schweizer Schillingchronik, dem Wolfegger Hausbuch, oder Gemälden mit süddeutschem Einfluss von Malern wie Schongauer, den Hausbuchmeistern, Hans Part und anderen.
Hierbei achten wir immer darauf, möglichst regionale Quellen zu verwenden, um z.B. für Süddeutschland typische Modeeinflüsse Rechnung zu tragen.
Im Mittelalter war Keramik vorrrangig ein lokales Produkt, dass einen grossen Formenreichtum annahm, obgleich manche Keramikzentren nach ganz Europa exportierten. Bei der von uns verwendeten Keramik achten wir nach Möglichkeit ebenso auf die Form, wie auch die Zusammensetzung, die Farbe des Tons und seine Eigenschaften, die hohen Schwankungen unterworfen waren.
Sofern die Art der Veranstaltung es nicht erlaubt, unsere Darstellung in einer passenden, überdachten Umgebung, wie etwa ein rekonstruiertes Haus, ein Kloster oder eine Burg, umzusetzen, greifen wir auf rekonstruierte und eingerichtete Zelte zurück.
An Abhängigkeit von unserer jeweiligen Darstellung versuchen wir jeweils eine passende Umgebung zu präsentieren, wie etwa ein eingerichtetes Zelt eines Bürgers im Rahmen eines reichsstädtischen Aufgebotslagers oder einer Belagerung.
Hierbei sind wir uns die seltenen Nutzung von Zelten durch den mittelalterlichen Menschen stets bewusst.
Neben der Beschäftigung mit dem zivilen Alltag stellt die Rekonstruktion von mittelalterlichen Waffen und Rüstungsteilen, sowie der Versuch der Erarbeitung militärischer Taktiken und Kampftechniken, einen weiteren Aspekt unserer Arbeit dar.
Fernab von Hollywood und Heldenverehrung, jedoch sicher auch mit sportlichem Hintergrund, nehmen wir an Nachstellung historischer Schlachten teil, oder führen in Zusammenarbeit mit anderen Darstellern militärische Drills der jeweiligen Zeit, z.B. der bürgerlichen Milizen, vor.
Hierbei ziehen wir erhaltene Fechtbücher und Manuskripte, wie z.B. spätere Aufzeichnungen der Lehre Johannes Liechtenauers, unter anderem etwa das HS.3227a aus dem Bestand des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, zu Rate und trainieren zusammen mit anderen Hobbyisten, um diese historische Kampfkunst zu rekonstruieren.
Ergänzend mit anderen Kampftechniken anderer Darstellungszeiten (siehe Zeitleiste oben) möchten wir so ein möglichst breites Bild mittelalterlicher Wehrtechniken erhalten.