Verwendetes Material und Konstrukion
Die Platten bestehen aus getriebenen, geschmiedeten Stahl. Entgegen anfänglicher Pläne habe ich mich gegen eine Verzinnung entschieden, da ich erst den Schnitt und die Funktion dieses Typs testen möchte, und die Vorlage auch keine Verzinnung aufwies. Ein späteres Modell mit Verzinnung ist in Planung.
Für die Verbindung mit dem Träger habe ich Buntmetallnieten gewählt, die einen nach aussen hin sichtbaren Zierkopf besitzen, wie es sich durch zahlreiche Abbildungen nachweisen lässt.
Diese sind Abgüsse von Funden aus England und Frankreich.
Als Träger dient handgewebtes Leinen, pflanzlich gegerbtes Rindsleder ,und als sichtbarer Aussenstoff mit Indigo dunkelblau gefärbte Seide. Der Verschluss wird aus pflanzlich gegerbten Rindsleder mit aus Messingbronze nach englischen, deutschen und französischen Originalen gegossenen Schnallen bestehen.
Als Verzierung habe ich geplant, den unteren Rand des textilen Trägers mit Zaddeln zu versehen, die zusätzlich mit einer goldenen Einfassung versehen werden. Desweiteren ist vorgesehen, Ziernähte anzubringen.VorgehensweiseDas schwierigste Element ist die Anpassung des Trägers und die Festlegung dr Nietlöcher.- Schmieden der Platten
- Mögliche Verzinnung (in diesem Fall qird keine Verzinnung vorgenommen)
- Anpassen des Trägers mit Hilfe von Schablonen auf einem Dummyträgery
- Zuschneiden, Anpassen und vernähen des Trägers
- Giessen der Trägernieten
- Vorglühen der Nietschäfte (Originalgussmaterial ist zu zäh)
- Anspitzen der Nietstifte
- Durchtreiben der Nieten durch den Träger (zum Weiten des Gewebes, ohne es zu verletzen
- Vernieten auf der Rückseite
- Zuschneiden und Anpassen der Riemen
- Zuschneiden der Schnallen-und Zungenbleche
- eventuelle Verzierung durch Punzierung von Blechen und Riemen
- Anbringen der Schnallen und vernieten der Riemen
Bisherige Erfahrungswerte und GedankenEntgegen ursprünglicher Pläne habe ich mich gegen eine Verzinnung entschieden, da diese eine Nachbearbeitung der Platten nicht möglich macht, und ich anhand dieses ersten Modelles den Sitz testen möchte. Dies ist zwar auch auf dem Testträger möglich, jedoch nur die Vollständige Dicke des entgültigen Trägers inklusive Bezug lässt meines Erachtens Rückschlüsse auf die Qualität der Wahl der Nietpositionen zu. Die Maße der Platten liegen stark nahe dem des Originals aus den Grab in Wisby, bei abweichenden Körpermaßen (der Träger war ca. 1,80m gross) sollten diese angepasst werden.
Wichtig ist, dass zwischen der vorranliegenden Platte, und der folgenden, diese überlappenden, genug Platz zwischen Rand und Niete der Folgeplatte besteht, sonst ist nicht genügend Beweglichkeit gegeben.
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| Grabplatte des Grafen Otto VI. von Orlamünde-Weimar | Der um 1340 entstandene Epitaph des Grafen Otto VI. von Orlamünde-Weimar in der Stiftskirche des oberfränkischen Klosters Himmelkron zeigt den letzten, auf der Plassenburg residierenden thüringischen Grafen in typischer Rüstung um 1340, mit ellenbogenlangen Ringelpanzer, über einen Aketon, darüber einen Plattenrock, Segmentarmschienen an den Unterarmen, Beckenhaube und Plattenhandschuhen mit aussenliegenden Platten, und getriebener Stulpe. Er trägt weiterhin einen der zu dieser Zeit modern werdenden breiten Gürtel, sowie eine neumodische Tartsche mit Lanzenruh. |
| Grabplatte Gunther von Schwarzburgs | Grabplatte des deutschen Gegenkönigs Gunther von Schwarzburg, gestorben 1347, im Dom zu Frankfurt/Main |
| Krieger Chorgestühl Werden | Gepanzerter Soldat, ca. 1360, Chorgestühl Kathedrale in Werden, mit Panzerhandschuhen mit aussenliegenden Platten und Metallbeschlagenen Lederarmpanzer |
| Grabplatte des Albrecht von Hohenlohe | Die Grabplatte des Albrecht von Hohenlohe Möckmühl zeigt den 1338 vestorbenen Ritter mit relativ moderner Rüstung, ellenbogenlangem Ringelpanzer, Segmentarmschienen an den Unterarmen sowie Plattenhandschuhen mit aussenliegenden Platten und getriebenen Fingerknöchelbuckeln.
Erwähnenswert ist der Schuppenpanzer, der gegen Mitte des 14ten Jahrhunderts zunehmend aus der Mode kommt, vermutlich durch modernere Varianten des Plattenrockes abgelösst. Ihm gegenüber stehen die modernen Handschuhe mit großen, getriebenen, aussenliegenden Platten. Wie bei deutschen Rittern vor 1350 noch sehr typisch, trägt er keine Beinschienen. |
| Schnallen aus den Eisenfunden in Schleswig | Verschiedene Eisenschnallen aus den Funden in Schleswig |
| Messing-Gürtelschnallen und -Beschläge aus London | Diverse Gürtelschnallen und Gürtelbeschläge aus London |
| Plattenröcke aus dem Massengrab in Wisby, 1361 | In dem ca. 1360 ausgehobenen Massengrab der Schlacht der Gotländer Bürger gegen die dänischen Truppen bei Wisby wurden verschiedene Rüstungsteile und Waffen gefunden, unter anderem auch Plattenröcke, die möglicherweise einzelnen dänischen Rittern zuzuschreiben sind, sowie veraltete Lamellenlanzer der Gotlänischen Verteidiger |
| Funde von Herjolfsnes | In dem Fundkomplex bei Herjolfsnes, Grönland, wurden zahlreiche Textilien des Zeitraumes 1300-ca.1420 gefunden, womit es eine der bedeutensten Fundquellen für spätmittelalterliche Textilien darstellt. |
| Londonfunde | Textil-, Metall-, Buntmetall-, Holz-, Leder und Schuhfunde aus dem Hafenbecken von London |
| Eisenfunde in Schleswig | Funde von Schnallen, Pfeil-und Speerspitzen, Messern und Werkzeugen in Schleswig |
| Alexanderroman | Der Alexanderroman, vermutlich ca. 1338-44 in Flandern (aus der Hand des flämischen Illustrators Jehan de Grise und seiner Werkstatt) entstanden, enthält Verse in französischem (picardischen) Dialekt und (ab 1400) Englisch über "Romance of the Good King Alexande" (über Alexander den Grossen), sowie illustrierte Berichte über die Reisen Marco Polos.
Es stellt eine hervorragende Quelle für französische Mode um die Mitte- genauer der ersten Hälfte der 40ger Jahre- des 14ten Jahrhunderts dar. |
| Grabplatte des Herrn von Katzelnelnbogen | Grabplatte des Herrn von Katzenelnbogen, gestorben 1357, Eberbach im Rheingau, sehr moderne Rüstung, vermutlich nach 1360 |
| Grabplatte von Robert de Bures | Grabplatte von Robert de Bures (gestorben 1302) |
| Grabplatte von Heinrich von Seinsheim, ca. 1345 | Grabplatte von Heinrich von Seinsheim, ca. 1345. Hainert-Marienburghausen, ehemalige Zisterzienserinnen Klosterkirche Johannes der Täufer |
| Metallfunde der Schlacht von Wisby | In dem ca. 1360 ausgehobenen Massengrab der Schlacht der Gotländer Bürger gegen die dänischen Truppen bei Wisby wurden eine Reihe von Metallfunden, Rüstungsteile, Waffen und Sporen gefunden |