| (2. H. 15. Jhd) Wie kaum ein anderes Stück Alltagskultur, war der Löffel des mittelalterlichen Menschen persönliches Besitztum. Anders als heute, wo das Geschirr in grosser Zahl und Ausführung Nutzgegenstand ohne persönlichen Bezug darstellt, lag es durchaus im üblichen Rahmen, dass der Gast zur Tafel sein eigenes Besteck, lange Zeit nur bestehend aus eben jenem Löffel und dem Ess- oder Gebrauchsmesser, mitbrachte. Dies führte dazu, dass dies sogar in ein heute noch geläufiges Sprichwort Einzug hielt: "den Löffel abgeben"; als quasi endgültiges Loslassen von irdischen Gütern im Rahmen des Todes. Mittelalterliche Löffel sind im Fundgut in verschiedener Form präsent: langstilige Löffel, die als Kochlöffel interpretiert werden, Löffel mit stark geschwungenem Griff und langovaler, stark bauchiger Laffe, die als Schöpflöffel benutzt sein worden könnten, sowie eine Reihe von Funden, die dem persönlichen Gebrauch beim Essen zugeschrieben werden. Hierbei erstreckt sich die Gruppe kurzstiliger Löffel über einen breiteren Zeitrahmen, es sind jedoch einige Unterschiede feststellbar. Der hier präsentierte Löffel gehört zu der späten Gruppe ab ungefähr dem zweiten Viertel des 15ten Jahrhunderts, die im Fundgut und Bildquellen lange bis in das 16te Jahrhundert hinein präsent ist. Für ihn sind der kurze Stil mit oval bis rundovalem Querschnitt, und die spitzoval, flachbauchige Laffe in ingesamt Tropfenförmiger Form bis characteristisch spitzem Übergang in den Stil typisch. Herausstechendes Merkmal dieses Löffels ist jedoch die Ausführung des Endes des Stiles in massivem Silber. Für diese Verzierungsart gibt es eine Reihe von Beispielen, 3 davon im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, von denen einer für diesen Löffel Pate stand. Die aufwändige und in diesem Fall auch teure Art der Verzierung (vergl.: Löffel mit Schnitzverzierung ) zeigt deutlich, dass auch diese Art von Gebrauchsgegenständen im städtisch-bürgerlichen Umfeld zu repräsentativen Zwecken entsprechend ausgeführt wurden, wie auch teilweise gänzlich in hochwertigen Materialien (-> Silberlöffel) ausgeführt wurden. Die in England im Fundgut häufig präsenten Zinnlöffel, sind, obgleich u.a. in Nürnberg eine starkes Zinnhandwerk nachweisbar ist, und Zinngeschirr sich als repräsentatives Alltagsgut auch in Inventaren findet (-> Zinnteller, Zinnschüsselchen, Zinnschüssel, Zinnkanne, Glockenkanne, Zinnkanne">Grosse Zinnkanne, Zinnkanne">Kleine Zinnkanne), hierzulande dagegen nicht zu finden.
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| Spätmittelalterliche Funde aus dem Spital in Bad Windsheim | Funde aus dem Spital in Bad Windsheim, Franken, nahe Nürnberg. Schuhe, Keramik, Holzfunde, Glas usw., datiert auf das späte Mittelalter. |
| Löffel, Germanisches Nationalmuseum | Verschiedene Löffel mit Silberverzierungen, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg. 15./16.Jhd |
| Löffel, Kunstgewerbemuseum Köln | Löffel, Kunstgewerbemuseum Köln. Birnbaumholzlöffel mit Silbergriff, deutsch, 15. Jhd |
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Der Windsheimer Spitalfund aus der Zeit um 1500 |
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Walter Janssen, Verlag des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg |
Beschreibung des spätmittelalterlichen Fundkomplexes aus dem Spital in Bad Windsheim, Franken, Nahe Nürnberg. Beschreibt Funde aus dem fränkischen Raum um Nürnberg, wie Schuhe, Drechslerware, Glas, Keramik usw. |
3926982381 (German) | |
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