(ca. 1350- 1500)
Neben birnenförmigen
Glasflasche
n (->
Glasflasche
) stellt die doppelkonische oder gestauchte Flasche einen weiteren Typus des im späten Mittelalter zunehmend gebräuchlichen Glasgutes dar.
Flaschen ähnlichen Types sind bereits relativ früh nachweisbar (12.Jhd. Korinth, Byzanz, Mirijeva, Serbien) und erscheinen ausserhalb von Zentraleuropa bereits längere Tradition zu besitzen (Buda, 13-14.Jhd, leicht unterschiedliche, schlankere Form). Jedoch sind sie gerade in Deutschland erst im 15ten Jahrhundert im Fundgut flächendeckend nachweisbar, und erscheinen ebenfalls nach 1400 zunehmend in bildlichen Darstellungen.
Im Nürnberg nahen fränkischen Raum sind Funde besonders häufig, alleine unter den Funden aus Nürnberg am Weinmarkt sind über 30 solcher Flaschen nachzuweisen, dieser fällt durch seine nachträglich korregierte und relativ frühe Datierung um die Mitte des 14ten Jahrhunderts auf.
Es handelt sich hierbei zumeist um relativ minderwertiges, oft dünnwandiges Glas mit hohem Pottaschegehalt, was an der hohen Korrosion ablesbar ist. Vermutlich handelt es sich hierbei um vor allem in Wirtshäusern und Haushalten im süddeutschen Raum verbreitete, relativ günstige Gebrauchsflaschen für alle Arten von Anwendungen.
Diese Flasche wurd nach verschiedenen fragmentarischen Funden aus der Latrine des Spitals in Bad Windsheim, Franken, nahe Nürnberg, sowie vergleichenbaren Funden z.B. aus Nürnberg (Am Weinmarkt), und verschiedenen Gemälden aus dem Spätmittelalter gefertigt.
Sie besitzt die für gestauchte Flaschen typische Form mit überhängenen Bauch, anders als die Mehrzahl der Funde ist der Korpus jedoch nicht trichterförmig, sondern eingeschnürt; eine Form, wie sie im Fundgut gegenüber der Trichterform seltener zu finden ist.
Auch die überwiegende Mehrzahl an Abbildungen zeigt die Trichterform, weswegen davon auszugehen ist, dass diese Form klar überwog.
(In unserem Besitz seit 03/2007 / Stand 23.04.2009)
Funde aus dem Haus am Weinmarkt Nr. 11, Nürnberg
Funde aus der Latrine des Hauses am Weinmarkt Nr. 11, Nürnberg, auch "Gasthaus zum Wilden Mann" genannt. Auf Grund von Baudaten (Mauer des später gebauten Hauses über der verfüllten Latrine) ist das Enddatum der Funde nachträglich auf 1394 korrgiert worden.
Darstellung des Evangelisten Markus
Darstellung des Evangelisten Markus. Gemälde, 1480
Hans Holz: Gedicht über den Branntwein
Hans Holz: Gedicht über den Branntwein. Krämer mit Flasche, 1480
Ingenieur Kunst-und Wunderbuch
Ingenieur Kunst-und Wunderbuch, Weimarer Landesbibliothek. Kopie , 16.Jhd. Weicher Stil um 1430. Darstellung von Glashütten und Flaschenherstellung.
Spätmittelalterliche Funde aus dem Spital in Bad Windsheim
Funde aus dem Spital in Bad Windsheim, Franken, nahe Nürnberg. Schuhe, Keramik, Holzfunde, Glas usw., datiert auf das späte Mittelalter.
Die Funde vom Weinmarkt 11, dem Wirtshaus zum Wilden Mann
Brand und Kahsnitz, Brand und Kahsnitz, 1984
Besonders: Zur Datierung der Funde vom Weinmarkt 11 (Wirtshaus zum Wilden Mann) Publikation der Umdatierung des Befundes aus der Latrine des Hauses am Weinmarkt 11 in Nürnberg, auf Grund von Baudaten (Mauer oberhalb der Latrine, die bereits verfüllt war zeigt, dass die Latrine zum Vorgängerbau gehört). Vergl. auch entsprechenden Bericht in der Zeitschrift "Archäologie des Mittelalters"
(German)
Bericht über das Kolloquium zur Ausstellung "Aus dem Gasthaus zum Wilden Mann. Funde aus dem mittelalterlichen Nürnberg"
B. Scholkmann, Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 12
Bericht über das Kolloquium zur Ausstellung "Aus dem Gasthaus zum Wilden Mann. Funde aus dem mittelalterlichen Nürnberg", in der Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters Nr. 12, 1984, S. 225f., Neudatierung der Funde mit Enddatum 1394 auf Grund einer oberhalb der Latrine verlaufenden Mauer des Nachfolgebaus, zu der die Latrine ursprünglich irrigerweise zugehörig bestimmt wurde.
(German)
Der Windsheimer Spitalfund aus der Zeit um 1500
Walter Janssen, Verlag des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg
Beschreibung des spätmittelalterlichen Fundkomplexes aus dem Spital in Bad Windsheim, Franken, Nahe Nürnberg. Beschreibt Funde aus dem fränkischen Raum um Nürnberg, wie Schuhe, Drechslerware, Glas, Keramik usw.
3926982381 (German)
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