| (ca. 13-15. Jahrhundert) Verzierte Beutel verschiedener Art lassen sich bereits sehr früh nachweisen. Reliquienbeutel, stark geschmückte Jagdtaschen und sogenannte "Almosenbeutel"- Beutel, benannt nach dem christlichen Gebot, den Armen Almosen zu geben- und eine vielzahl an mehr oder weniger ähnlich gearteten Taschen erlaubten den mittelalterlichen Menschen, dessen Kleidung keine Taschen besaß- kleinere Dinge mit sich zu führen.
Almosenbeutel, oder artgleiche Reliquientaschen, sind möglicherweise byzantinischer Tradition entsprungen und bereits in ähnlicher Form im 9ten Jahrhundert nachweisbar.
Der Almosenbeutel war zudem für Leute im Mittelalter mit entsprechendem Kapital ein willkommenes Accessoir, durch das der Wohlstand zum Ausdruck gebracht werden konnte. Entsprechend prächtig gestaltete Exemplare sind erhalten und zeugen von hoher Stickkunst, die in Paris im Hochmittelalter, im 13ten und 14ten Jahrhundert zu besonders hoher Blüte gelangte, und die Region zu einem zentralen Herstellungsort geschmückter Taschen machte.
Während im 13ten Jahrhundert vor allem profane Zählmuster und pontifikale Stickereien sowie Weissstickereien zu finden sind, mehren sich im 14ten Jahrhundert reiche Bilder weltlicher Stickkunst. |
| Heidelberger Liederhandschrift | Die Grosse Heidelberger Liederhandschrift, auch genannt "Codex Manesse", oder Pariser Handschrift stellt die bedeutenste und berühmteste Quelle deutscher Dichtkunst des ausgehenden Mittelalters dar. Ca. im Zeitraum 1305-1340 (inklusive Nachtragsmaler) entstanden, zeigt sie in den insgesamt 138 Miniaturen ausserdem historisierend Mode des ausgehenden 13ten Jahrhunderts, sowie Mode der ersten Hälfte des 14ten Jahrhunderts. |
| Almosenbeutel aus dem Rheinland | Verschiedene Almosenbeutel aus dem Rheinland, 13tes und 14tes Jahrhundert |
| Almosenbeutel aus Köln | Beutel aus Köln, Schnütgen-Museum, Rheinland, 14tes Jahrhundert, mit Bestickung aus Seide, Perlen und Silberstäbchen |
| Alexanderroman | Der Alexanderroman, vermutlich ca. 1338-44 in Flandern (aus der Hand des flämischen Illustrators Jehan de Grise und seiner Werkstatt) entstanden, enthält Verse in französischem (picardischen) Dialekt und (ab 1400) Englisch über "Romance of the Good King Alexande" (über Alexander den Grossen), sowie illustrierte Berichte über die Reisen Marco Polos.
Es stellt eine hervorragende Quelle für französische Mode um die Mitte- genauer der ersten Hälfte der 40ger Jahre- des 14ten Jahrhunderts dar. |
| Almosenbeutel, Frankreich, 1340 | Almosenbeutel mit Liebespaar, Frankreich, Paris, 1340. Museum für Kunste Gewerbe Inventar Nr. 56,1237 |
| Almosenbeutel, Frankreich, 1340 (Rückseite) | Almosenbeutel mit Liebespaar, Frankreich, Paris, 1340. Museum für Kunste Gewerbe Inventar Nr. 56,1237 |
| Halberstädter Pontifikaltextilien | Textilien aus dem kirchlichen Bestand des Halberstädter Domes, vom 13-15. Jhd., darunter feine Zierstickereien in Seide, Gold, Silber und Perlen |
| Seidenbestickte Tasche | Seidenbestickter Almosenbeutel aus Deutschland, jetzt im Victoria and Albert Museum, England, Katalognummer 8699-1863, datiert auf das 14te bis 15te Jahrhundert.
Bildauszug (c) 1995 Timothy Mitchell, im Bestand des Victoria and Albert Museum, London |
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Codex Manesse |
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Ingo F. Walther, Insel, Frankfurt |
Die große Heidelbergerliederhandschrift, auch "Codex Manesse" genannt, entstand im Zeitraum 1305-1340 und ist eine der bedeutensten Lyriksammlungen der deutschen Geschichte. In diesem Buch werden nicht nur die Farbtafeln in guter Qualität abgedruckt, sondern auch deren Inhalt und Bedeutung analysiert. Die Lieder selbst sind nicht Gegenstand des Buches. |
3458143858 (German) | |
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Das Stickereiwerk |
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Marie Schuette und Sigrid Müller-Christensen, Verlag Ernst Wasmuth |
Standardwerk zum Thema Sticken von der Antike bis in die Neuzeit. Zahlreiche Illustrationen und Technikanleitungen |
0814318746 (German) | |
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