Kleidung - Hoher Filzhut

Hoher Filzhut aus zwei Farben naturgrauer Wolle
(ca. 1340 - 1480)
Obwohl bereits seit der Antike verschiedene Arten von Kopfbedeckungen nachweisbar sind, nimmt im 14ten Jahrhundert das Tragen von Hüten bei der männlichen Bevölkerung Mitteleuropas augenscheinlich an Beliebtheit zu. Eine große Anzahl verschiedener Hutformen (-> Hut mit Pelzverbrämung ,-> Bestickter Hut ) mit teils abenteuerlichen Formen lassen gegen Mitte des Jahrhunderts den Hut jenseits des Schutzes des Kopfes vor Wettereinflüssen als Teil der Mode Fuß fassen. Insbesondere im englischen und französischen Raum lassen sich sehr auffällige Formen nachweisen, die in der zweiten Jahrhunderthälte jedoch bald auch im deutschen Reich nachzuweisen sind, und im ausgehenden Mittelalter schliesslich in einer riesigen Vielfalt an Hutformen münden, und als Teil des Repräsentationsbewusstseins sowohl des Adels als auch der städtischen Bürgerschaft vielfältig verziert werden (->Zottechter Hut mit Reiherstutz ).
 

Vorlage

Der vorliegende Hut wurde aus Wolle in zwei verschiedenen Grautönen gefilzt, und folgt zahlreichen Vorlagen, vor allem aus dem französischen Raum, insbesondere in Paris, um die Mitte des 14ten Jahrhunderts. Diese sehr auffällige Hutform scheint im französischen oder englischen Raum um 1340 entstanden zu sein, und findet sich unter anderem bereits in den späten Illustrationen des Luttrell Psalters (England, 1340). Erstaunlicherweise erweist sich das Modell als sehr langlebig, so sind in Süddeutschland und Österreich diese Hüte bis weit ins späte 15te Jahrhundert nachweisbar, und bleibt in Varianten insbesondere als Teil der französisch-burgundisch-niederländischen Mode bis 1500 und darüber hinaus in Gebrauch.
Verschiedene Handschriften, Frankreich/England 1340-50
(In unserem Besitz seit 05/2008 / Stand 22.11.2011)
 

Quellangaben

Luttrell PsalterDer Luttrell-Psalter, ein ca. 1330-45 in England entstandendes Psalmbuch, ist mit eine der wichtigsten, wenn auch sicher englischen Quellen für Kleidung und Werkzeuge der arbeitenden Bevölkerung im frühen 14ten Jahrhundert.
Roman de la RoseHandschrift des französischen Roman de la Rose (ab 13.Jhd, Hier: Folianten um 1350-60). Der Roman de la Rose ist ein Versroman mit zentralem Minnethema und eines der wichtigsten Werke der französischen Literatur des Mittelalters. Er ist in zahlreichen Manuscripten von 1250 bis 1500 erhalten, und wurde auch später noch gedruckt. Damit hatte er einen massiven Einfluss auf die französische Literatur. Die zahlreichen Miniaturen der einzelnen Manuskripte machen diese zu einer hevorragenden ikonographischen Quelle des französischen Mittelalters. Mehr unter Wikipedia
BNF Fr 12, Lancelot du LacBNF Fr 12, Lancelot du Lac, Frankreich, 1350-60
Manuscript der Morganlibrary MS G. 24MS G. 24 der Morganlibrary, Frankreich, 1350-60.
MS 1029Paris, Bibl. Sainte-Geneviève, MS. 1029, ca 1350
 

Empfohlene Literatur


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. Medieval Rural Life in the Luttrell Psalter .
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Medieval Rural Life in the Luttrell Psalter
Janet Backhouse, University of Toronto Press
Der Luttrell-Psalter, ein ca. 1325-45 entstandenes Psalmbuch des Geoffrey Luttrell, weisst eine für den betreffenden Zeitraum ungeheuer reiche Sammlung an Bildern des ländlichen Lebens und der arbeitenden Bevölkerung auf. In diesem Buch analysiert Janet Backhouse Werkzeuge und Methoden des betreffenden Zeitraumes anhand der farbigen Auszüge aus dem Psalmbuch.
0802083994 (German).
 

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