Obwohl der Kittel (altfranz. Cotte, altitalienisch Cotta), oder auch die Tunika, auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, in der er in knielänge getragen wurde, dominiert vor dem Anbruch des zweiten Viertels des 14ten Jahrhunderts in Mitteleuropa die knöchellange Version die Mode der höheren Stände, und der einfache Kittel verbleibt ein Kleidungsstück für notwendige Anlässe, und die arbeitende Bevölkerung. Sein bis dato, wie bei der Damenwelt, weiter Faltenwurf lässt die Kostümwissenschaft im 2. Viertel des 14ten Jahrhunderts einen entscheidenden Wendepunkt definieren, mit der Verkürzung der männlichen Mode über alle Stände hinaus, und der "Vergeschlechterung" der Mode. Dies ist bedingt durch die neue Strömung in der mitteleuropäischen Männermode, die Oberbekleidung nunmehr zunächst zaghaft bis zu den Knien, dann aber zunehmend knapper bis zum Schritt zu verkürzen. Begleitet wird diese Verknappung mit einer grundsätzlichen Änderung des Stils der Mode, der diese zusehends nicht mehr als weites, faltenreiches Kleidungsstück konzipiert, sondern es eng auf den Körper anpasst, in den Jahren nach 1350 sogar den entscheidenden Schritt vollzieht, der die Mode sowohl bei Mann und Frau auf lange Zeit hin dominieren wird: der Modellierung des Körpers.
Entwicklungslinie des Kittels von der ersten Hälfte des 13ten Jahrhunderts an:
Zurück zu anderen Gegenständen in dieser Kategorie